Holm Löwe zur wirtschaftlichen Situation der eBuch

Nach Berichten in den Branchenmedien weist der Jahresabschluss 2006 der eBuch einen Verlust von knapp 100.000 Euro aus. Dieser Verlust ist zwar durch Eigenkapital gedeckt, aber auf der Mitgliederversammlung gestern [mehr…] hat Holm Löwe vom Vorstand der eBuch Maßnahmen vorgestellt, damit diese Deckungsquote nicht weiter absinkt. Im Gespräch mit buchmarkt.de stellt Löwe die wichtigsten Maßnahmen vor.

Holm Löwe

buchmarkt.de: Herr Löwe, wie soll die eBuch zukunftsfähig gemacht werden?
Loewe: Wir wollen dies durch weitreichende Kosteneinsparungen und durch den Ausbau rentabler Bereiche erreichen. Im internen Bereich stehen allgemeine Verwaltungskosten zur Diskussion (Steuerberaterkosten, Messekosten etc.). Dann werden wir in Verhandlungen mit Lieferanten treten und neue Konditionsverhandlungen aufnehmen. Außerdem sollen die anfallenden Arbeiten auf mehrere Schultern verteilt und neue Verantwortungsbereiche geschaffen werden. So wird es die Bereiche Vertrieb, Einkauf und zentrale Dienste geben.

Und wie soll das finanziert werden?
In Teilbereichen des Vertriebs ist es zum Beispiel möglich, auf die Mithilfe von Mitgliedern zu setzen. Diese können zum Beispiel als ANABEL-Scouts regional die Vertriebsarbeit unterstützen. Heute anfallende Reisekosten können dadurch eingespart werden. Die Verteilung auf mehrere Schultern ist effizienter und spart Kosten.
Andere Ansätze sind z.B.: Mitglieder werben Mitglieder. Verantwortliche für die einzelnen Bereiche werden die Vorstände sein, Herbert Thurn für den Bereich Vertrieb, ich für den Bereich zentrale Dienste und ein dritter Vorstand, der noch vom Aufsichtsrat berufen werden muss, für den Bereich Einkauf.

Es hieß bereits im Vorfeld, dass auch über die Gehälter der Generalbevollmächtigten Lorenz Borsche und Herby Thurn diskutiert werden sollte. Deren Verträge wurden nun aber nicht gekündigt, was einige Mitglieder gefordert hatten.
Richtig, in einem „Meinungsbild“ hat sich ein Großteil der Mitglieder gegen eine vorsorgliche Kündigung ausgesprochen. Beide Herren haben auf der Mitgliederversammlung aber trotzdem deutlich gemacht, dass sie bereit sind, über die Verträge zu sprechen.

Nun muss Herr Thurn im Vorstand mit sich selbst als Generalbevollmächtigter das neue Gehalt aushandeln?
Selbstverständlich werden sich sowohl Herr Thurn als auch ich immer dann für befangen erklären, wenn es um die Verträge mit uns selbst gehen sollte, was bisher noch nicht geschehen ist. In solchen Fällen wird der Aufsichtsrat mit in die Vertragsverhandlungen einbezogen.

Es hieß, um aus der Krise herauszukommen wird es auch Unterstützung von dritten, also auch von Libri, wo Sie das Zentrallager führen, geben. Wieviel wird Libri sich das denn kosten lassen?
Wir hatten erst in der letzten Woche Gespräche mit Libri. Ob und in welcher Form hier Libri unterstützen wird, ist noch völlig offen. Andiskutiert wurden lediglich flankierende vertriebliche Maßnahmen, die zu einer Kostenreduktion bei der eBuch führen.

Welche Maßnahmen werden das denn sein?
Wir müssen das Mitgliederwachstum wieder auf das alte Niveau zurückführen, die entstandene Delle muss wieder ausgebügelt werden. Es gibt Interessierte, die ihren Eintritt in die Genossenschaft aufgeschoben haben bis wieder mehr Klarheit herrscht. Sie wollen wir verstärkt ansprechen. Außerdem wollen wir Pressekampagnen fahren, um das Image der Genossenschaft ins richtige Licht zu setzen.

Es heißt, Libri soll bei den Konditionenverhandlungen mit den Verlagen helfen. Stimmt das?
Das wurde so nicht gesagt und entspricht nicht den Tatsachen. Wir werden natürlich mit unserem Partner Libri überlegen, welche Möglichkeiten es gibt.

Auf der Mitgliederversammlung musste bestätigt werden, dass das Genossenschaftskapital auf unter 50 Prozent zusammengeschmolzen ist. Was bedeutet das?
Das bedeutet, dass aktuell der Wert einer Stammeinlage nicht mehr der Nominalwert ist, sondern eben ein Wert von unter 50 Prozent. Das Ziel aller Maßnahmen muss es sein, wieder den Nominalwert zu erreichen. Unabhängig davon hat jedes Mitglied Vorteile aus seiner Mitgliedschaft gezogen, die den Wertverlust um ein Vielfaches ausgleichen, in Abhängigkeit von der Dauer seiner Mitgliedschaft.

Die Fragen stellte Matthias Koeffler

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