Furioser Start: Jesus Buch des Papstes auf allen Kanälen / Erstauflage auf 200.000 erhöht

Da werden die Sektkorken beim inhabergeführten Verlag Herder sicher noch knallen – sobald Zeit dazu ist. Am Wochenende hat der Medienrummel begonnen zum Papstgeburtstag, der am Montag gefeiert wird. Und der Verlag hat es geschafft, dieses Thema mit der gleichzeitig erscheinenden Jesus-Biografie zu besetzen.

Manuel Herder im Interview

Gestern Abend war das Buch bereits auf allen Kanälen, eine Aufmerksamkeit wie noch nie für ein christliches Buch: Erst in der Tagesschau, dann im heute journal (siehe Foto). Dort kam Verleger Manuel Herder selbst zu Wort, und es wurden Bilder aus der Auslieferung KNV gezeigt [mehr…].
Und man sah Herder bei der offiziellen Übergabe des Buches

Das Buch in der Auslieferung

an den Papst. Allerdings hielt der Pontifex dabei, ganz Weltkirchenführer, eine italienische Ausgabe in der Hand. In 26 Sprachen ist das Buch übersetzt. Im Lauf des weiteren Fernsehabends besprach dann das Kulturmagazin aspekte das Buch. Und zeigte gleich, warum es wahrscheinlich mehr ist als nur das Buch eines beliebten Papstes. Auf der Google News-Liste erreichte das Buch kurzfristig Platz eins der Klickzahlen.

Print- und Onlinemedien berichteten gestern bereits ausführlich. So weiß das Onlinemagazin net-tribunde durch die Nachrichtenagentur AFP: „Weil die Nachfrage so enorm ist, erhöhte der Verlag die Startauflage für Jesus von

Übergabe: Manuel Herder links
überreicht offiziell das Buch an
Papst Benedikt XVI rechts

Nazareth, das neue Buch von Papst Benedikt XVI., wenige Tage vor dem Verkaufsstart um 50.000. Mit 200.000 Exemplaren kommt das 448 Seiten starke und 24 Euro teure Werk am Montag die Läden.“ – „Die Vorbestellungen aus dem Buchhandel sind enorm und wir gehen davon aus, dass das Buch sämtliche Ratzinger/Benedikt XVI.-Rekorde brechen wird“, sagt Herder-Sprecherin Melanie Geppert,[mehr…]. Joseph Ratzinger ist der meistverkaufte Theologe im Programm des Verlags und schlägt die Verkaufszahlen seines Vorgängers Johannes Paul II. nach den Worten Gepperts deutlich.“ Mehr hier.

Der FOCUS hatte das Thema in dieser Woche auf den Titel gehoben. DIE WELT kennt das Buch bereits und hat eine umfangreiche Kritik veröffentlicht: Wie auch aspekte berichtete, heißt es dort, der Papst übe darin Kritik an der bisherigen Auslegungspraxis der Bibel. Und weil er sich damit auch an die Experten richte, sei das Buch nicht immer einfach zu lesen, ein „hochkomplexes Meisterwerk“, so Rezensent Paul Badde, hier.

Mit seiner neuen Auslegungspraxis, die ein 200 Jahre altes Modell verlässt, könnte der Vatikan, obwohl Ratzinger das Buch nicht als Lehrschrift verstanden wissen will, Maßstäbe setzen. Ratzinger schließt sich in seinem Buch einer neuen aus den USA stammenden Methode der Exegese an. Damit verlässt er Traditionen, die die deutsche Theologie geprägt haben.

„Seit über 200 Jahren hat die historische Bibelkritik so ziemlich alles in Frage gestellt, was in der Bibel über Jesus zu finden ist. Seine Gestalt schien sich immer im Diffusen aufzulösen“, bestätigte Kardinal Schönborn, der das Buch gestern offiziell im Vatikan vorstellte, in seiner Rede. Der Papst beklage in seinem Buch, daß ein „Riss zwischen dem ‘historischen Jesus’ und dem ‘Christus des Glaubens’ entstanden“ sei. Die ganze Rede Schönborns findet sich hier, bei kath.net.

Und schon deshalb wird das Buch nicht nur ein Ratzinger-Rekord, sondern es begründet sich der vor allem im TV geäußerte „Verdacht“, das Buch könnte ein Bestseller werden und möglicherweise sogar Longseller…

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