Martin Ludwig zu seinem Rücktritt als Schatzmeister des Börsenvereins

Soeben gaben Ole Schultheis und Martin Ludwig ihren Rücktritt von den Ehrenämtern im Börsenverein bekannt [mehr…]. Schultheis trat von seinem Amt als stellvertretender Vorsteher und Ludwig von seinem Amt als Schatzmeister zurück. Im buchmarkt.de-Interview nimmt Martin Ludwig nun Stellung zu seiner Entscheidung.

Martin Ludwig

buchmarkt.de: Die Pressemitteilung über Ihren Rücktritt lässt erkennen, dass Sie auf Grund des jüngsten Artikels im Börsenblatt über die BAG zurückgetreten sind. Ist Ihnen der Kragen ebenfalls geplatzt? Was hat Sie geärgert?
Martin Ludwig: Ja, ich erwarte ein Mindestmaß an Loyalität und eine sachliche Berichterstattung im Börsenblatt, gerade wenn es im Vorstand unterschiedliche Auffassungen zur Beurteilung der Situation und zum weiteren Vorgehen in einer so schwierigen Situation gibt.

Worin besteht die öffentliche Diffamierung, die Sie in der Pressemitteilung feststellen?
Lesen Sie den Artikel im Börsenblatt von letzter Woche: Ultimatum für den BAG-Verein…

Ist der Graben zwischen BAG und MVB noch tiefer geworden? Und was bedeutet das für die im März anberaumte Mitgliederversammlung?
Ich befürchte ja, ich hoffe nein. Viel wichtiger scheint mir aber, das Verhältnis zwischen dem Börsenverein und dem Verein für buchhändlerischen Abrechnungsverkehr nicht weiter unnötig zu belasten.

Steckt hinter der Offerte der MVB wirklich ein wohlmeinendes Interesse, die BAG für die Mitglieder zu retten?
Ich denke, eine engere Zusammenarbeit der MVB und der BAG macht – im Sinne der Mitglieder – Sinn und ist längst überfällig. Denken Sie doch allein an die Synergien, die sich aus der Dienstleistung der IBU und des VlB oder zukünftig der Volltextsuche online entwickeln ließen. Die Unabhängigkeit der BAG von der MVB ist m.E. dabei aber unabdingbar und das ist der entscheidende (Streit-)Punkt.

Haben Sie den Eindruck, die MVB möchte die BAG weichklopfen, um sie in ihren Schoß zu holen? Worin könnten die Beweggründe für die MVB liegen?
Zu diesem Eindruck muss man wohl kommen. Die Beweggründe liegen auf der Hand. Die BAG ist im Kerngeschäft gesund und ist mit ihrem Geschäftsmodell fest im Markt verankert. Welcher Wirtschaftsbetrieb hätte dies nicht gerne in seinem Portefeuille. Das ist auch aus Sicht der MVB als Wirtschaftsbetrieb auch absolut legitim, das macht es für die Mitglieder aber weder besser und schon gar nicht günstiger. Hier geht es um ein bankähnliches Geschäft, hier bringt die MVB keinerlei Know-how ein, und ich lege auch in Zukunft als BAG-Kunde Wert darauf, dass meine individuellen Firmendaten strikt getrennt verarbeitet und kontrolliert werden.

Welche Reaktion des Haupt- und Ehrenamtes erwarten Sie, um die Situation zu retten?
Warten wir es ab. Eine Schlammschlacht wäre jedenfalls die schlechteste aller Möglichkeiten im Sinne der Mitglieder.

Die Fragen stellte Matthias Koeffler

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