DREI FRAGEN AN Büchergilde-Verleger Mario Früh zur „Bibliothek von Babel“

Mario Früh

buchmarkt.de: Worin besteht für Sie das Besondere der „Bibliothek von Babel“, dass Sie das Gesamtwerk jetzt in einer bibliophilen Neuausgabe zum fünften Geburtstag der edition Büchergilde vorlegen wollen? Und warum musste es eine illustrierte Edition sein?
Mario Früh: Die „Bibliothek von Babel“ von Jorge Luis Borges gehört zu den Kleinodien literarischer Editionen. Borges hat hier 168 Erzählungen von 40 Autoren aus drei Jahrhunderten und fünf Kontinenten zusammengestellt und jedem Autor und den Erzählungen einen Prolog gewidmet, der allein schon lesenswert ist. Und wer J.L. Borges kennt, weiß um die Qualität der Erzählungen. Sie bieten eine Bandbreite innerhalb des Genres der phantastischen Literatur, wie man sie nur in der Bibliothek von Babel findet.

Eine bibliophile Neuausgabe dieser Bibliothek zu edieren, liegt bei der Büchergilde nahe.

Wenn man sich die illustrierten Bände der edition Büchergilde anschaut, wie z.B „Die Augen der Großstadt“ von Kurt Tucholsky, „Neue Gedichte“ von Heinrich Heine, „Prometheus“ von Franz Fühmann oder „Das kunstseidene Mädchen“ von Irmgard Keun (gerade ausgezeichnet von der Stiftung Buchkunst), wird man sich nicht wundern, dass wir den, auch mehrfach ausgezeichneten Künstler, Bernhard Jäger, beauftragt haben, 30 neue Umschlagbilder zu entwerfen. Wie sich zeigte, lagen wir damit ganz richtig, zumal Bernhard Jäger zu den Liebhabern der Bibliothek von Babel gehört.

Sich selbst schon mit fünf Jahren ein solch großes Geschenk zu machen, wird wohl zu einer bleibenden Erinnerung an diesen Geburtstag —————– auf jeden Fall bis zum 10. .

Haben Sie daran gedacht, die Bibliothek mit ein paar neuen Titeln zu ergänzen?
Die Frage nach Ergänzungsbänden hat sich mir nicht gestellt, auch aus Respekt gegenüber J. L. Borges.

Die Bibliothek ist seit 15 Jahren vergriffen. Haben Sie die Bücher neu übersetzen lassen?
Wir haben uns auch ganz bewusst für die Übersetzungen entschieden, wie sie schon in der ersten deutschen Ausgabe bei der Edition Weitbrecht zu finden sind.

Denn einzelne Bände neu zu übersetzen oder neuere Übersetzungen zu verwenden, hätte die Frage nach sich gezogen, warum nicht alle Bände neu übersetzt wurden.

Und das schien uns nun wirklich nicht notwendig, denn nicht alles Neue ist a priori auch besser.

Der italienische Verlag und Rechteinhaber an der Bibliothek von Babel hat uns übrigens auf der letzten Frankfurter Buchmesse erzählt, dass in diesem Jahr auch in Frankreich und in Spanien die Bibliothek neu erscheinen wird, was uns letztlich darin bestärkt hat, sie wieder in deutscher Sprache zugänglich zu machen.

Die Fragen stellte Ulrich Faure.

Kommentare (0)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert