Wiesbadener Buchhändlerin übt scharfe Kritik an MVB

Für das Buchhändler-Ehepaar Stockhausen von der Buchhandlung Vaternahm in Wiesbaden begann das neue Jahr als Alptraum. Nicht wegen der 13-stelligen ISBN oder der Umpreisung der Nonbooks auf 19% Mehrwertsteuer – sondern weil sie sich von ihrem eigenen Verband verraten und verkauft fühlen. Dabei geht es nicht um emotionale Empfindlichkeiten, sondern um handfest Geschäftliches. Christiane Stockhausen: „Die Plattform buchhandel.de, über die wir bisher sehr erfolgreich unsere Homepage http://www.buchhandlung-vaternahm.de betrieben haben, wird nun nicht mehr von der MSU, sondern wieder von der MVB betrieben. Seitdem ist es eine einzige Katastrophe.“

Christiane Stockhausen hat sich bereits bei Kurt Hammes, Bereichsleiter Elektronisches Publizieren, und dem neuen Geschäftsführer der MVB Ronald Schild, massiv beschwert, weil die neue Homepage nicht mehr interaktiv, von den Buchhändlern nicht zu verändern, aber dafür voller Fehler ist. „Hätte man uns die Schaufensterscheibe eingeworfen und gesagt: das kann erst in ein paar Monaten repariert werden, das wäre nicht so schlimm gewesen“, so die erzürnte Buchhändlerin.

In einer Mail an die MVB hat sie aufgelistet, was alles zu bemängeln ist: „Es wurde uns versichert, dass der Internetauftritt, wenn er dann von Ihnen übernommen wurde, die gleichen Qualitäten behält, wie vorher bei MSU. Das ist keineswegs der Fall.

Zur Zeit haben wir eine statische Internetseite, auf der man bibliographieren kann. Das ist alles. Es besteht keinerlei Editiermöglichkeit für uns. Wir können weder unsere Bücher noch die anderen Eingaben verändern. Bislang haben wir keinen Zugangscode erhalten.

Darüber hinaus ist zu bemängeln:

– Der graphische Aufbau ist bescheiden
– Druckfehler auf der Seite
– Die Links sind nicht gesetzt:
– Im Team fehlen die Links zu den Büchern
– Bei den ‚Empfelhungen’ fehlen die externen Links z.B. Leseprobe
– Von der Bestellung wird man nach erfolgter Bestellung nicht zurückgeführt

Wir sind nicht bereit für diesen unprofessionellen Auftritt einen einzigen Euro zu bezahlen und behalten uns vor, den Vertrag fristlos zu kündigen.“

Und weiter: „Dabei hat man uns versprochen, dass wir den Übergang gar nicht merken werden, aber gleichzeitig gedroht, dass unsere Kunden nicht mehr bibliographieren können, wenn wir den neuen Vertrag nicht unterschreiben. Das haben wir dann doch getan, immer mit der bösen Vorahnung, dass es schief gehen wird. Wie schief es gegangen ist, das haben wir uns in den schlimmsten Träumen nicht ausgemalt.“

Jetzt will Christiane Stockhausen sehen, wie sie so schnell wie möglich aus dem Vertrag herauskommt. Die Homepage, in die richtig viel Geld investiert wurde, um den Konkurrenten Habel und Thalia etwas entgegensetzen zu können, ist für sie lebensnotwendig. „Dass ausgerechnet mein eigener Verband, den ich mit meinem Mitgliedsbeitrag bezahle, mich so vorführt, werde ich nie verstehen. Für mich ist es der Tatbestand der Geschäftsschädigung durch den eigenen Verband, ist doch unsere Homepage für uns das wichtigste Kommunikationsmittel mit unseren Kunden – Geld für Anzeigen in der Tagespresse haben wir als kleines Unternehmen leider nicht.“

Kommentare (0)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert