Nun doch: Suhrkamp-Autoren äußern sich zu Machtkampf um Verlag

Autoren des Frankfurter Suhrkamp Verlages haben sich in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ nun doch zu dem Machtkampf um ihrem Vertlag geäußert. In zum Teil engagierten Appellen nehmen sie darin Stellung zu dem Vorgehen der neuen Hamburger Minderheiteneigner Claus Grossner und Hans Barlach. [mehr…], [mehr…]

Zwischen Grossner und Barlach einerseits und Suhrkamp-Verlegerin Ulla Unseld-Berkewicz andererseits war nach dem „unfreundlichen Einstieg“ der beiden ein heftiger Machtkampf ausgebrochen, der auch bereits die Gerichte beschäftigt. Die Autoren stellen sich dabei deutlich auf die Seite Unseld-Berkewicz‘.

Peter Handke z.B. schreibt, dass „sicher keiner der „prominenten“ Autoren des Verlags die neue Sachlage und, vor allem, die Art, wie diese zustande kam, begrüßt“ habe. Die Beteiligten am Einstieg von Grossner und Barlach seien „Licht-, nein Finsterjahre entfernt von der Gewissenhaftigkeit eines ordentlichen Kaufmanns“.

Peter Sloterdijk wertet die Vorgänge bei Suhrkamp als „Versuch eines Seemanns (Grossners), mit dem Enterhaken an der Bordwand eines großen Kulturtankers hochzukommen, ohne zu bedenken, dass man hierzu nicht nur ökonomische und soziale Kompetenzen braucht, sondern in erster Linie ein sehr, sehr großes Maß an kulturellem Gespür.“

Katharina Hacker nennt es „absurd, Ulla Unseld-Berkewicz‘ Arbeit nicht anzuerkennen“. Sie schreibt: „Mehr als je wünsche ich ihr, uns Autoren und den Mitarbeitern, daß bald wieder Konzentriertheit und Selbstdistanz die Verlagsarbeit bestimmen und der Witz, der so anders ist, als die verzweifelte Albernheit, zu der einen das Getöse um Grossner und Barlach treibt.“

Auch die „Gratulantenreihe“, die Grossner zu „Coup“ beglückwünschte, beginnt zu bröckeln:

„Von Frank Castorf über Christoph von Dohnanyi, Hans-Peter Dürr, Hubert Burda bis zum Bundespräsidenten: Die Reihe der hoffnungsvollen Congratulations reißt nicht ab“, hatte er vor knapp einer Wochen der Netzeitung im Interview versichert. Dass Verleger Hubert Burda in einem Brief an Berkéwicz schrieb, er habe Grossner nicht gratuliert, wusste dann die 3sat-Sendung „kulturzeit“ zu berichten…

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