Heute in der WELT: literaturportal.de, ein bildungspolitischer Unfall

Wieland Freund hat sich die WELT das schon mehrfach gezauste www.literaturportal.de [mehr…] angeschaut und sich mit Grausen abgewandt: „Zum Stichwort ‚Klagenfurt’ wiederum, wo mit den Tagen der deutschsprachigen Literatur soeben der wichtigste Event des Literatursommers zu Ende ging, finden sich im ‚Literaturkalender’ ‚leider keine Termine’, dem sogenannten ‚Kalenderblatt’ fällt ohnehin nicht mehr ein, als reihum zum Geburtstag zu gratulieren – Judith Kuckart zum 49. zum Beispiel. Tatsächlich wurde sie 47. Mittlerweile hat man das eilig korrigiert, stillschweigend, wie so vieles andere. Aus jenem ominösen ‚Jens Walter’ ist wieder der Rhetorik-Emeritus Walter Jens geworden, und der Link zur Homepage des Lyrikers Harald Hartung führt auch nicht mehr zu einem DLRG-Schwimmer aus Hünefeld. Ebenso gilt Ulrike Draesners Liebe nicht länger dem Motorsport, wie zuerst gemeldet, dafür ist der 2001 verstorbene Schriftsteller Arno Reinfrank, geht es nach dem Literaturportal, nach wie vor glücklich am Leben.“

Freund benennt das Grundübel: „Wie im Fall Draesner nämlich ist Reinfranks Biographie schlicht und einfach aus der freien Internet-Enzyklopädie Wikipedia abgeschrieben, nur leider nicht einmal richtig… Wenn das Deutsche Literaturarchiv Marbach unter der schützenden Hand des Kulturstaatsministers literaturgeschichtliche Fakten aus einer ständig umstrittenen Internet-Enzyklopädie abschreibt, dann ist der kulturpolitische Unfall nämlich schon eingetreten.“

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