DREI FRAGEN AN Wolfgang Schuldlos über die Zukunft der Fachzeitschriften

Morgen beginnt der Kongress der Deutschen Fachpresse in Wiesbaden [mehr…]. Wo steht die Fachpresse am Vorabend des Ereignissees? Wolfgang Schuldlos, Geschäftsführer der Zenithmedia in München, hat aus der Not heraus eigene Fachzeitschriftenstudien initiiert und kennt den Markt. Drei Fragen drei Antworten an den Leiter der Werbeagentur.

Wolfgang Schuldlos

BuchMarkt: Herr Schuldlos, wo steht die deutsche Fachpresse?
Schuldlos: Es gilt, was auch bisher zu lesen war: Umsatztechnisch haben die Fachzeitschriften gut zugelegt, doch die Investitionen machen die Erträge, die zu vermuten wären, wieder mehr als wett. Auch im Werbegeschäft lässt sich nicht mehr zusätzlicher Ertrag generieren. Zudem wandelt sich die Rolle der klassischen Fachzeitschrift. Sie wird an Bedeutung abnehmen.

Woran liegt das?
Das liegt daran, dass sie sich im Umbruch befindet und die großen Anbieter müssen sich stärker mit digitalen Angeboten und deren Ertragsmöglichkeiten beschäftigen. Die Fachpresse steht in Zukunft gegenüber der Werbewirtschaft stärker unter Druck, wie sie die Leistung der Kommunikationsmaßnahmen nachweist. Das lässt sich digital sehr gut nachweisen. Die hier herrschenden harten Kriterien gibt es im Printbereich bisher nicht. Doch der Rechtfertigungsdruck steigt. Also: Die Erträge stabilisieren sich, 2. Angebote brechen um und 3. erzwungene Hinwendung zu digitalen Inhalten, sind die zentralen Themen.

Bildet der Kongress die Stimmungslage in der Branche richtig ab?
Die Fachpresse begreift die bevorstehenden Änderungen weniger als Revolution denn als Evolution. Eine richtige Aufbruchstimmung ist noch nicht zu spüren. Die Krux für die Veranstalter ist, dass die Breite der Einzelinteressen so groß ist, dass sich eine einheitliche Tendenz nur schwer durchsetzt. Die Frage ist, wie schnell ein Funke für die einzelnen Teilnehmer überspringen muss.

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