Gestern: Die größte Deutschstunde der Welt

Irre sind die Typen hier ja schon, dachte ich zumindest als ich mit Doro Zauner zum Soundcheck ins riesige Rund der Köln Arena gehe. Hier wo ansonsten Eric Clapton, Holiday on Ice oder die Kölner Haie zu Gast sind, soll eine Deutschstunde stattfinden. Die lit.COLOGNE hat gerufen und alle sind gekommen. Zunächst aber so ziemlich jedes Fernsehteam der Republik. Ein Showlauf aller TV-Sender und damit auch ein Reigen der schlechten Manieren und der Wichtigtuerei.

Dem Geschehen auf der Bühne tat das jedoch keinen Abbruch. Ministerpräsident Jürgen Rüttgers, die Moderatoren Frank Plasberg und Bettina Böttinger, die Comedians Anette Frier und Cordula Stratmann, Schalke Torwart Frank Rost, Wladimir Kaminer, der Grippe geschwächt dennoch das Haus rockte und natürlich

KölnArena: Jürgen Rüttgers
bei der größten Deutschstunde der Welt

der Bestsellerautor Bastian Sick selbst brachten die 15.000 (richtig gelesen!) Zuschauer zum kochen.

Aber kein Gedanke daran, dass man mit 15.000 bereits das Literaturpotential der Region vollständig ausgeschöpft habe. Ganz im Gegenteil. Zeruya Shalev spricht „von meiner allerschönsten Erfahrung“ über ihre beifallumrauschte Lesung mit Maria Schrader im natürlich ausverkauften Schauspielhaus. 2 km weiter das gleiche Bild mit

Götz Alsmann und Otto Sander (v.l.)

anderen Protagonisten. Während die Deutsch-Fans in der Arena die Vokalisten der Gruppe Basta feiern, sagt Werner Köhler vor 1000 Leuten im Tanzbrunnen Otto Sander und Götz Alsmann an, die ihr Wilhelm Busch Programm uraufführen. Alles unter den gestrengen Augen von lit.COLOGNE Fan Christine Meierling (Roof Music), auf deren Label das Hörbuch erschienen ist, das seine Idee der letzt jährigen lit. verdankt.

Nee, nee, das war’s noch nicht an Parallelveranstaltungen. Sorokin, Mikael Niemi, Magdalen Nabb, alles restlos ausverkauft.

Von all den Menschen ermüdet rette ich mich ins Festivalcafé, wo bald auch die glücklichen Autoren eintreffen und wo bis in die frühen Morgenstunden dem Trunke und der seligen Rückbesinnung auf die wunderbaren Kölner Zuschauer gehuldigt wird. Ich war der letzte, der den Glasbau verlies und das alles nur im Dienst der Leser des BuchMarkts. Ich halte durch.

Morgen geht’s hier weiter mit den Berichten unseres Literaturreporters Titus von Trier vom 5. Abend des Festivals.
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