Google stellt in Leipzig die Verknüpfung von Google Buchsuche und Google Local vor

Wer den neuen BuchMarkt http://www.buchmarkt.de (März Ausgabe) schon bis zu Ende gelesen hat, wird auf der vorletzten Seite, der 3. Umschlagseite, eine Anzeige von Google http://www.google.com entdeckt haben. Unter der Überschrift „Mythen, Märchen, Missverständnisse/Eine Nachricht von Google“ lädt Jens Redmer, der Direktor von Google Book Search Europe, zu einer Präsentation der Google Buchsuche http://books.google.de auf der Leipziger Buchmesse http://www..leipziger-buchmesse.de ein. Termin: Freitag, 17. März, 14.30 Uhr, Mehrzweckfläche 4 im Congress Centrum der Messe Leipzig. So weit, so gut. Ein einziger kleiner Satz in der nicht gerade bildlastigen Anzeige verrät, was Google uns in Leipzig wirklich zeigen wird und dabei geht es nicht um Orchideen oder ihre Liebhaber: „Und Google zeigt den Orchideenliebhabern sogar, wo sie dieses Buch kaufen können.“ Nein, nein, nicht im Web. Ja, richtig getippt, es geht, der nächste Halbsatz verklausuliert es, um den „stationären Handel“.

Mit anderen Worten, und das ist eine kleine, geniale Sensation: Google stellt in Leipzig die Verknüpfung der Google Buchsuche mit Google Local http://www.google.com/lochp?hl=en&ie=UTF-8&output=html her und vor. Der in Deutschland noch nicht aktive Service Google Local ist eine Art vor Ort Suche, in etwa das, was uns heute die „Gelbe Seiten“ anbieten: Buchhandlung in Frankfurt/M. gesucht – Branchenfernsprechbuch (was für ein Wort!) gefragt. So war das früher. Wie die Zukunft aussieht, können wir uns in der englischen Google Buchsuche schon mal betrachten: http://books.google.co.uk. Ins Suchfeld tippen wir einen unserer Lieblingsschriftsteller, nehmen wir „Neal Stephenson“ ein und erhalten 8340 Treffer. Klick auf den ersten Treffer, die spanische Ausgabe von Cryptonomicon und wir kommen zum eigentlichen Buch. In der linken Navigationsleiste nach unten scrollen und „Find local bookshops“ anklicken, (englischen) Ort eintragen, Suche starten, Buchhandlungen in der Stadt gefunden! Der Stadtplan liefert die geografische Orientierung mit und wem die Daten der jeweiligen Buchhandlung nicht ausreichen, klickt einfacher eine Ebene weiter und erhät noch detailierte Informationen. Luxus pur.

Während also die gut gemeinte aber ebenso dilettantische Volltextsuche Online des Börsenvereins des deutschen Buchhandels http://www.boersenverein.de nun Verlegern in einem neunseitigen Papier die Konfiguration von Web Servern beibringen möchte und Amazon http://www.amazon.de sein Search Inside! („the Book“ ist weggefallen!) ausschliesslich zur Steigerung der eigenen Verkäufe nutzt, hat Google die nächste Stufe der sinnvollen Buchsuche eingeläutet. Es bringt den stationären Buchhandel ins Spiel, schliesst damit den Graben, der zwischen Web- und Offline-Welt liegt und bietet dem gesamten Buchhandel die Möglichkeit von und an Googles Buchsuche zu profitieren. Für einen Interessensverband in dessen Brust per se mindestens zwei Herzen schlagen, ein geradezu perfekter Geniestreich.

Ab Leipzig kann also der deutsche Buchhandel nicht nur an dem bereits empfohlenen Buch Die Google Story http://www.murmann-verlag.de des Washington Post Reporters David Vise verdienen, das pünktlich zur Messe erscheinen wird, sondern auch an Google Buchsuche. Und vielleicht wird es sich in einigen Jahren weisen, dass es genau diese kleine technische Innovation von Google war, die es dem kleinen und mittleren Buchhandel auch in Zeiten des allgegenwärtigen „digital lifestyle“ ermöglicht weiterhin zu bestehen.

STEFAN BECHT stefan@stefanbecht.de

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