DREI FRAGEN AN: Reimer Ochs zur Verlegerresolution

Gestern haben die bei der Jahrestagung der AG Pubublikumsverlage in München

Reimer Ochs

versammelten Verlage eine Resolution auf den Weg gebracht: Das von Beginn an umstrittene Urheberbervertragsrecht solle geändert werden [mehr…]. Hintergrund sind auch die laufenden Prozesse von Übersetzern, die aus Sicht der Verlage unangemessene Forderungen stellen, zumal die Grundlagen dafür überhaupt nicht festgestellt wurden. Zum Verständnis dazu DREI FRAGEN AN Rechtsanwalt Reimer Ochs (Foto), dem Justiziar der S. Fischer Verlage:

Wie begründen denn die Übersetzer ihre massiven Forderungen nach höherer Beteiligung?

Reimer Ochs: Aus dem Übersetzerverband wurde in der Vergangenheit verbreitet, dass bei der branchenüblichen Honorierung ein Übersetzer nur einen monatlichen Erlös von € 1000 erlange. Dieser Betrag müsse verdreifacht werden. Folge dieser Behauptung ist die durch keinerlei Erhebungen gestützte Gesetzesbegründung, dass die Honorierung der Übersetzer ein Beispiel für eine unredliche, übliche Branchenpraxis sei, die der wertenden Korrektur bedürfe. Diese beispiellose Missbilligung einer angesehenen Branche spielt in den vorliegenden Gerichtsurteilen eine wesentliche Rolle.

Der „1000-Euro Behauptung“ sind die Verlage aber bereits in den bisherigen Verhandlungen entgegengetreten…

Ja, das LG München hat errechnet, dass schon jetzt bei branchenüblicher Honorierung allein das Festhonorar zu einem Monatserlös von über € 3000 führt. Die 1000-Euro-Behauptung ist also falsch, genauso falsch ist die Gesetzesbegründung. Sie erinnert mich persönlich an den Tatbestand der üblen Nachrede.

Was kann man also tun?

Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir uns einer unwahren und ehrenrührigen Gesetzesbegründung beugen werden. Eine Umsetzung der vorliegenden Urteile würde zu einer strukturellen Unterkalkulation der gesamten fremdsprachigen Literatur führen, egal ob gut verkäuflich oder schwieriger. Klare und unausweichliche Folge wären massive negative Auswirkungen auf die Beschäftigungslage in den Verlagen. Bislang gehören die Verlage zu einer besonders beschäftigungsintensiven Branche mit qualifizierten Arbeitsplätzen.

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