Ist 3i weiterhin auf Akquise im deutschen Zeitschriftenmarkt?

Nach dem gescheiterten Engagement beim Berliner Verlag hält der britische Finanzinvestor 3i weiter nach Einstiegsmöglichkeiten auf dem deutschen Zeitungsmarkt Ausschau, meldet der „Standard“. „Wir werden uns auch weiterhin Medieninvestitionen ansehen“, sagte 3i-Deutschlandchef Stephan Krümmer vor dem Internationalen Club Frankfurter Wirtschaftsjournalisten. Bei der Übernahme deutscher Zeitungen könne ein Finanzinvestor allerdings kaum auf Wachstum setzen, sondern müsse eine „Plattformstrategie“ verfolgen. Diese ziele etwa auf den Austausch von Inhalten mit anderen Zeitungen oder Kooperationen im Anzeigengeschäft ab.

Krümmer deutete damit an, dass Zukäufe im Zeitungsgeschäft nur dann Sinn machen, wenn sie entweder mit weiteren Akquisitionen einher gehen oder zumindest durch Kooperationen flankiert werden.

3i wollte sich ursprünglich an einem Konsortium zur Übernahme des Berliner Verlages beteiligen, [mehr…] war dann aber wegen strategischer Differenzen ausgestiegen. 3i habe sich mit den anderen Investoren nicht auf einen gemeinsamen Fahrplan einigen können, sagte Krümmer. Vor einem Monat kaufte dann eine britisch-amerikanische Bietergruppe aus Mecom und Veronis Suhler Stevenson (VSS) [mehr…] den Verlag, zum dem unter anderem die „Berliner Zeitung“ und der „Berliner Kurier“ gehören, von Holtzbrinck. Der Berliner Verlag soll den Investoren nun als Ausgangsbasis für weitere Zukäufe in der deutschen Medienlandschaft dienen.

Die Transaktion hatte für erheblichen Wirbel gesorgt: Publizisten, Künstler, Politiker und Belegschaft hatten gegen den Einstieg protestiert, weil sie Stellenstreichungen und einen Verlust an journalistischer Qualität befürchten. Die deutsche Zeitungslandschaft ist im europäischen Vergleich noch zersplittert und regionalisiert. Dies führt angesichts mangelnder Größe allerdings zu häufig schwachen Renditen, zumal der Anzeigenmarkt nach wie vor nicht in Schwung kommt und das mangelnde Interesse jüngerer Zielgruppen für schwindende Auflagen sorgt. 3i soll sich Branchenkennern zufolge früher bereits einmal für den Einstieg bei der „Frankfurter Rundschau“ interessiert haben.

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