Ferbersche Buchhandlung wird nicht übernommen, sondern geschlossen / Großteil der Mitarbeiter werden wohl übernommen

In der ersten Version unserer Meldung von heute früh (inzwischen geändert) [mehr…] hatten wir gemeldet, die Ferber’sche Buchhandlung würde von Thalia übernommen.

Das ist nicht ganz richtig: Dieter Schormann wird seine Buchhandlung, zu der er 1969 (als damals erst 24-jähriger ) als Geschäftsführer gekommen war und die er 1975 dann übernommen hatte, zum 12. November schließen; ein wohl einmaliger Schritt, aber: „nur so konnte ich für den Großteil meiner Mitarbeiter die Arbeitsplätze erhalten“.

Und ein Schritt, der ihm mehr als schwer fällt („eine solche Situation wie diese wünsche ich Keinem“) und der in Gießen so recht noch nicht begriffen worden ist (seit Samstag macht das Gerücht dort schon die Runde) und den Schormann wohl auch noch nicht so recht verinnerlicht hat. Er hat zwar wohl schon seit Februar d. J. gewusst, dass Thalia kommen würde und auch mit dem Konzern verhandelt. Und seither geschwankt, ob „Kämpfen oder Aufgeben“ die richtige Lösung wäre – auch im Wissen um die Signalwirkung, welche Bedeutung gerade ein Schritt von ihm als Börsenvereinsvorsteher haben würde.

Schormann: „Zum Schluss war mir klar, dass ich verlieren würde – obwohl wir gerade jetzt nach zwei schweren Jahren beste Umsätze machen würde. Aber ich konnte nicht zulassen, dass meine (insgesamt 34) Mitarbeiter Gefahr laufen, hinterher den alten Arbeitsplatz verloren und die Chance zu einem neuen vertan zu haben.“

Schormann, dessen soziale Einstellung über die Jahre bekannt ist, stellte so seine Räume übers Wochenende für Bewerbungsgespräche mit Thalia zur Verfügung: „Ich könnte hier nicht über die Straße gehen und ehemaligen Mitarbeitern begegnen, die zum Teil mehr als zehn, zwanzig Jahre für mich gerabeitet haben, aber durch einen falschen Schritt von mir arbeitslos geworden sind“, sagt er mit angestrengter Stimme.

Seine Hoffnung jetzt: „Ich hoffe, dass ich meine Erfahrung und meine Ideen fürs Buch hier in Gießen, ja nur achtzig Meter von hier entfernt, weiter einbringen kann. Und dass ich auch meine Arbeit im Börsenverein weiter machen kann. Ich hoffe, dass mein Schritt verstanden wird.“

Eben kommt dazu eine erklärende Presseinformation von Thalia, die das bestätigt:

„Nachdem der Inhaber der Ferber´schen Universitätsbuchhandlung in Gießen, Dieter Schormann (60), kürzlich bekannt gegeben hat, dass er seine Buchhandlung aufgrund einer fehlenden Unternehmensnachfolge zur Weiterführung zum Jahresende aufgeben wird, wurde jetzt zwischen Dieter Schormann und der Thalia-Buchhandlung eine für beide Seiten positive enge Zusammenarbeit vereinbart.

Wie bereits gemeldet, wird die Thalia-Buchhandlung im November dieses Jahres eine neue Filiale in der Gießener Innenstadt eröffnen. Hierdurch bietet sich die Möglichkeit, dass sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Ferber´schen Universitätsbuchhandlung bereits jetzt für eine Position in der neuen Thalia-Filiale bewerben können.

Für Dieter Schormann geht damit sein großes Anliegen in Erfüllung, dass seinen Mitarbeitern auch nach Aufgabe seiner Buchhandlung eine Anstellung in Gießen erhalten bleibt.

Auch die Thalia-Buchhandlung legt großen Wert darauf, möglichst viele Mitarbeiter der Ferber´schen mit ihren regionalen Markt- und Kundenkenntnissen einzustellen, um damit auch Arbeitsplätze in Gießen zu sichern.“

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