Rede von Aufbau Verleger Bernd F. Lunkewitz zum 60. Jubiläum des Verlages

Der Verlag [mehr…], das sind seine Autoren, so lautet der bekannte Satz von Walter Janka.

Bernd F. Lunkewitz zum Jubiläum

Doch statt jede oder jeden einzeln zu nennen, erlauben Sie mir, nur eine Autorin stellvertretend für alle zu begrüßen:

Sie ist fast 90 Jahre alt und dabei so jung geblieben wie ihr 60jähriger Verlag.

Sie hat in Prag gelebt und gearbeitet, als diese Stadt eines der Zentren der deutschen Literatur war.

Sie hat im Widerstand und in der Emigration gegen die Nazis gekämpft und nach dem Weltkrieg auch gegen das stalinistische System und kam deshalb ins Gefängnis.

Sie ist immer gegen die Unterdrückung und für die Freiheit nicht nur der Literatur eingetreten.

Sie ist Ehrenbürgerin von Prag geworden und heute die älteste Autorin des Aufbau-Verlages:

Herzlich Willkommen, liebe Lenka Reinerová.

Mein Lieber Freund Arno Lustiger, der auch hier vorn sitzt, ist mit seinen 80 Jahren ja noch viel zu jung. Ich verspreche Dir, Lieber Arno, bei unserem 75igsten Jubiläum, werde ich Dich dann besonders begrüßten.

Liebe Freunde des Aufbau-Verlages,

Im August 1945 war ein Drittel aller Häuser in Berlin zerstört, man konnte noch den Qualm der Brandbomben riechen. Es war fast gespenstig ruhig und wenn es dunkel wurde, galt die Ausgangssperre für alle Deutschen.

Die Straßen waren kaum passierbar wegen der vielen Trümmer, nur die wichtigen Wasserleitungen waren schon geflickt.

Die Alliierten hatten die Macht übernommen und Deutschland und Berlin in Zonen geteilt. Das Deutsche Reich war endlich besiegt.

Millionen Menschen waren in seinen Konzentrationslagern ermordet, noch viel mehr durch seine brutale Kriegsführung getötet worden. Die knapp zwei Millionen Einwohner Berlins, die den Krieg überlebt hatten, hungerten jetzt und im kommende Winter würden sie frieren, einige sogar erfrieren.

In dieser Situation hatte der Dichter Johannes R. Becher zur Gründung eines „Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands“ aufgerufen. Etwa 1.500 Intellektuelle aus allen politischen Richtungen waren diesem Aufruf gefolgt und hatten in Berlin am Gründungsakt dieses Vereins teilgenommen.

Eine der ersten Aktionen des Kulturbundes war die Gründung des Aufbau-Verlages, denn der Mangel an guten Büchern, der Lesehunger und die Neugier auf das, was zwölf Jahre lang verboten war, und der Wunsch nach Orientierung war sehr groß.

Die Dichter und Schriftsteller, die von den Nazis aus dem Land gejagt worden waren, sollten zurückkommen, zumindest mit ihren Werken. Die Autoren der inneren Emigration und des Widerstands sollten jetzt wirken können. Die klassische deutsche und internationale Weltliteratur sollte besonders der Jugend zugänglich gemacht werden, kurz: die deutsche Kultur, die von den Nazis pervertiert, beschmutzt und zerstört war, sollte wieder aufgebaut werden.

Deshalb beauftragte der Kulturbundes, der juristisch selber noch nicht handeln konnte, vier seiner Mitglieder, die Aufbau-Verlag GmbH zu gründen.

Das geschah am 16. August 1945, einen Tag nachdem die Kapitulation Japans verkündet und damit der Zweite Weltkrieg beendet wurde.

In den Wochen und Tagen zuvor waren schon Zeitungs- und Zeitschriftenverlage lizenziert worden, so im amerikanischen Sektor die Aachener Nachrichten und die Frankfurter Rundschau.

Als erster Buchverlag nach dem Krieg erhielt der Aufbau-Verlag am 18. August 1945 die Lizenz, belletristische Bücher zu verlegen.

Mit Genehmigung der Besatzungsmächte produzierte er noch im Jahre 1945 zwölf Titel mit einer Gesamtauflage von 265.000 Exemplaren.

Eines der ersten Bücher des Verlages war Heinrich Heines „Deutschland – ein Wintermärchen“. Damit begann die Herausgabe klassischer Literatur bei Aufbau, die in sechzig Jahren zur guten Tradition geworden ist und die wir zum Beispiel mit der Schiller Ausgabe auch in diesem Jahr weiterführen.

Die erfolgreichsten Bücher der ersten Jahre waren schon 1945 „Stalingrad“ von Theodor Plivier und 1946 „Das siebte Kreuz“ von Anna Seghers.

Es folgten bald Bücher von Johannes R. Becher, Heinrich und Thomas Mann, Gerhard Hauptmann, Lion Feuchtwanger, Hans Fallada, Arnold Zweig, Nelly Sachs, Victor Klemperer – sein Buch LTI erschien 1947 – und vielen, vielen anderen.

Im Frühjahr 1946 kaufte der Kulturbund alle Anteile an der GmbH und wurde damit Eigentümer des Aufbau-Verlages. Er blieb es, jedenfalls nach meiner Überzeugung, bis ich im Jahre 1995 den Verlag noch mal, dieses Mal vom Kulturbund, kaufte.

Als die DDR gegründet wurde, war der Aufbau-Verlag schon seit vier Jahren der wichtigste und größte Buchverlag für Belletristik in ganz Deutschland.

Die bekannten zeitgenössischen Autoren, darunter neben den schon genannten, auch Bertolt Brecht und Hermann Hesse, und bedeutende Wissenschaftler wie Ernst Bloch, Georg Lukács und Hans Mayer veröffentlichten ihre Bücher bei Aufbau.

Aber, seit Anfang der 50iger Jahre hatte die SED nicht nur politisch, sondern auch wirtschaftlich die absolute Macht in der DDR. Sie besaß viele Verlage und Druckereien und steuerte sie über eine Zentrale Einkaufsgenossenschaft, die über die Zuteilung von Papier und Druckmaschinen entschied.

Der Kulturbund war nur zu gern bereit, seinen Verlag dort wirtschaftlich verwalten zu lassen und mischte sich nur noch selten in die programmatische Arbeit ein.

Die Verhaftung unseres Verlegers Walter Janka und anderer während des Aufstands in Ungarn und ihre Verurteilung zu langen Zuchthausstrafen wegen „der Gründung einer staatsfeindlichen Gruppe“ war der schwerste Schlag gegen den Aufbau-Verlag in dieser Zeit.

Unter der Leitung Jankas, der ja sogar eine Filiale in Hamburg gründen wollte, war nicht nur die berühmte Ausgabe „letzter Hand“ von Thomas Mann erschienen, sondern auch die ersten Bücher von Franz Fühmann und Erwin Strittmatter und Werke wichtiger Autoren aus dem Westen, wie Ernest Hemingway oder Jean-Paul Sartre.

Die der Verhaftung folgende stalinistische Restauration verhinderte für länger Zeit die Herausgabe vieler neuer Texte aus dem Westen, aber auch der Werke von Franz Kafka, so dass sich der Verlag wohl auch deshalb mehr auf klassische Texte in Werkausgaben konzentrierte.

Von dem so geschaffenen Schatz an herausragenden Editionen aber profitieren wir noch heute.

Erst nach dem Bau der Mauer und der nachfolgenden Stabilisierung der DDR gewann der Aufbau-Verlag etwas Bewegungsfreiheit zurück.

Durch die vom Politbüro 1962 beschlossene Profilierung des Verlagswesens der DDR, in der die in der DDR lizenzierten 72 Verlage programmatisch gegeneinander abgegrenzt wurden, entstand ab 1964 eine Arbeitsgemeinschaft mit dem Verlag Rütten & Loening, der seither in Personalunion mit Aufbau geführt wird, rechtlich jedoch selbständig blieb.

Der Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, wie er nun genannt wurde, entwickelte sich in den sechziger und siebziger Jahren weiter zum führenden Verlag für die Pflege der klassischen nationalen und internationalen Weltliteratur in Deutschland.

In dieser Zeit lernte ich seine Bücher kennen und war als junger Student der neueren Deutschen Philologie beeindruckt von den editorischen Leistungen dieses Hauses. Aber auch von den unglaublich günstigen Preisen dieser Bücher, die ich in der Karl Marx Buchhandlung in Kassel gerne verkaufte, wenn die Brücke-Vertreter mal wieder eine Lieferung zustande gebracht und ich sie als erster gelesen hatte.

Eine letzte Blütezeit in der DDR erlebte der Aufbau-Verlag in den achtziger Jahren unter der Führung meines geschätzten Vorgängers, Elmar Faber.

Allgemein anerkannt, auch im Westen, war der Aufbau-Verlag damals die literarische Institution der DDR, ein Verlag, der z.B. Bücher von 25 Trägern des Nobelpreises für Literatur veröffentlicht hatte, ein Verlag, dessen Bücher eigener Autoren in bis zu 50 Sprachen übersetzt waren.

Ein Verlag, der Lenka Reinerovás Bücher verlegte, obwohl sie in der Tschechoslowakei verboten waren, der schließlich Christoph Heins Roman „Horns Ende“ auch ohne Genehmigung drucken ließ und der fast alle bedeutenden Autoren der DDR verlegt hatte, darunter Christa Wolf, Brigitte Reimann, Irmtraut Morgner, Erwin und Eva Strittmatter, Stephan Hermlin und Jurek Becker.

Aber in der DDR gab es keinen Buchmarkt in heutigem Sinne.

Die Verlage waren wie ein Kartell organisiert. Sie machten immer nur begrenzte Auflagen und manche Titel waren jahrelang nicht zu haben.

Die Programme waren nicht durch die Gesetze des Marktes bestimmt. Nicht für die Verlage, nicht für die Autoren und erst recht nicht für die Leser. Mit der Wende aber hoffte auch der Aufbau-Verlag auf bessere Zeiten.

Endlich würde die Zensur ganz beseitigt, endlich gäbe es genug Papier und Einbandmaterial, um die große Nachfrage nach seinen Büchern zu befriedigen.

Endlich könnte in allen deutschen Buchhandlungen die umfangreiche Backlist des Verlages lieferbar gehalten werden.

Das war im Herbst 89. Jubelnd, zögernd, auf jeden Fall staunend, reagierten die Menschen auf die Öffnung der Grenzen. Die Bürger der DDR hatten die Mauer zu Fall gebracht. Friedlich, diszipliniert und letztlich mit Genehmigung von Oben. Eine deutsche Revolution. Jetzt, so hofften sie, sollte alles anders werden.

Und es kam anders.

In der DDR hatten die Menschen das Hauptwerk von Karl Marx, „Das Kapital“ nicht gelesen oder es nicht verstanden. Sie hatten deshalb keine Ahnung, die der Kapitalismus funktioniert, aber sie wollten ihn unbedingt haben.

Die Buchhandlungen der DDR wurden sofort von der Bücherflut aus der Bundesrepublik überschwemmt.

Der Aufbau-Verlag aber hatte gar keine Bestände an guten Büchern, die er ausliefern könnte. Er hatte nur viele, viele Autorenrechte in 45 Jahren gesammelt.

Damit aber auch die Verpflichtung, diese Bücher zu verlegen. Und viele Autoren oder ihre Erben bestanden auf der sofortigen Lieferbarkeit aller ihrer Titel.

Für ein durchschnittliches gebundenes Buch, in der Mindestauflage von 3.000 Stück, erfordert das mit allen Kosten etwa 25.000 €. Für 1.000 Titel sind also 25 Millionen € erforderlich.

Der Aufbau-Verlag verfügte damals über 4.000 Autorenrechte. Dazu noch Rütten & Loening und später Kiepenheuer.

Diese Überlegungen berücksichtigen nicht, dass der Buchhandel so viele Titel von einem einzigen Verlag natürlich niemals in so kurzer Zeit aufnehmen könnte.

Die Gesetze des Marktes sind unerbittlich und strenger als die Zensur.

Dass der Aufbau-Verlag bis zur Wende 4.500 Erstauflagen in 125 Millionen Exemplaren verlegt hatte und mit dieser Bilanz einen guten Teil ostdeutscher Identität und europäischer Kultur in des vereinigte Deutschland mitbrachte, war jetzt unerheblich.

Der Aufbau-Verlag musste nach der Wende drei Viertel seines Personals entlassen, er gab Rechte zurück und musste Autoren ziehen lassen.

Im Herbst 1991 war er überschuldet. Sein Glück war, dass er bei der Treuhandanstalt gelandet war, obwohl er dort gar nichts zu suchen hatte.

Wie kam das?

Die SED, die, wie berichtet, seit Jahrzehnten die Verwaltung des Verlages für den Kulturbund organisierte, hatte im Herbst 89 überraschend behauptet, sie sei sogar Eigentümerin des Aufbau-Verlages.

Die Verlagsleitung und einige Autoren protestierten, aber sie bezweifelten diese Angaben nicht, wahrscheinlich, weil man dieser Partei damals alles zugetraut hätte. Außerdem versprach sie, den Verlag schnell zu Volkseigentum zu machen und schloss deshalb im Frühjahr 1990 mit dem Ministerium für Kultur einen entsprechenden Vertrag.

Damit wurde der Aufbau-Verlag zu Staatseigentum, denn Volkseigentum ist nur eine politisch geschicktere Bezeichnung dafür.

Zum 1. 7. 1990 übernahm die Treuhandanstalt also auch den Aufbau-Verlag, um ihn, wie alle anderen ehemals volkseigenen Betriebe, möglichst gewinnbringend zu Gunsten der Staatskasse zu verkaufen.

Glücklicherweise hatte ich, im Gegensatz zu den meisten Bürgern der DDR „Das Kapital“ sehr genau studiert und wusste, wie der Kapitalismus funktioniert.

Ich konnte daher in der 70iger und 80iger Jahren ein ansehnliches Vermögen machen. Ganz legal übrigens, denn das ist ja das Faszinierende am Kapitalismus, dass der Reichtum gesetzmäßig ungleich verteilt wird.

Mehr Kapital zu akkumulieren, nur um mehr Kapital zu akkumulieren, wurde mir Ende der 80iger Jahre zu langweilig. Denn es begannen wieder aufregende Zeiten.

Ich suchte eine Aufgabe. Ein guter Freund, der frühere Kulturdezernent in Frankfurt und spätere Präsident des Goethe-Instituts, Hilmar Hoffmann, bat mich um Hilfe für den Aufbau-Verlag.

Ich wusste, wo dieser Verlag herkam und ich kannte seine Bedeutung für die deutsche Literatur und die deutsche Geschichte.

Und ich fürchtete, dass er jetzt, wie man das Kind mit dem Bade ausschüttet, schon durch blöde Unkenntnis plattgemacht wird, weil er auch ein Kind der DDR war.

Liebe Freunde des Aufbau-Verlages: Niemand in unserem Haus weint diesem Staat eine Träne nach. Gut so, dass es untergegangen ist.

Aber es gab auch ein Leben damals, es gab auch Leistungen und es gibt Kulturgüter, die ohne die DDR nicht mehr oder nicht so existieren würden.

Für die Leistungen des Aufbau-Verlages und seiner Autoren galt schon damals für mich der Satz:

Die Freiheit ist nicht die Voraussetzung der Kunst und Literatur, sondern ihr Ziel.

Jetzt war dieses Ziel erreicht, aber es galt, das alte Paradoxon zu verhindern: Operation gelungen, Patient tot.

Nach langen Querelen und wilden Spekulationen, über die zu erzählen ein abendfüllendes Thema wäre, verkaufte die Treuhandanstalt dann im September 1991 den Aufbau-Verlag und den Verlag Rütten & Loening an ein Investorenkonsortium unter meiner Führung.

Sie erlöste mehrere Millionen und später noch mal ein Vielfaches durch den Verkauf der Grundstücke des Verlages.

Der Kulturbund sah davon nichts, obwohl die SED/PDS erklärt hatte, das sie sich geirrt hatte, als sie den Aufbau-Verlag als ihr Eigentum ansah.

Über die Betrügereien der Treuhandanstalt in den späteren Prozessen wegen der Privatisierung der Verlage Aufbau und Rütten & Loening und über die blamable Rolle der Berliner Gerichte, will ich heute Abend nichts weiter berichten.

Nur soviel sei gesagt: den rechtlichen Schutz der Verlage habe ich selber erreicht, sie sind in dieser Hinsicht gesichert, aber das staatliche Unrecht werde ich nicht auf sich beruhen lassen.

Im Jahre 1990 machte der Aufbau-Verlag mehr als neun Millionen DM Verlust. Desgleichen im Jahre 1991 und 1992.

Im Herbst 1992 übernahm ich selber die Leitung und änderte die interne Struktur des Verlages.

Die Aufbau Taschenbuchverlag GmbH wurde gegründet, der Verlag Rütten & Loening wurde programmatisch umgestellt auf gute Unterhaltungsliteratur, eine Presse- und Marketingabteilung und vor allem ein eigenes Vertreterteam und eine effiziente Vertriebsabteilung wurden aufgebaut.

Die Mitarbeiterzahl stieg wieder von 36 auf fast das Doppelte und wir bezogen schließlich das neue Verlagsgebäude am Hackeschen Markt, das ich 1995 gekauft hatte.

Der dritte Teil von Erwin Strittmatters Romantrilogie „Der Laden“ wurde der erste große Erfolg. Dann kam die Päpstin und schließlich Victor Klemperer mit seinen so bewegenden Tagebüchern.

Die Fülle der erfolgreichen und guten Bücher seitdem ist zu groß, um sie hier alle aufzuzählen, aber Tatsache ist, dass der Aufbau-Verlag es als einziger Verlag aus der Riege der großen DDR Verlage in die neue Zeit geschafft hatte.

Um die Verlagsgruppe so auszubauen, wie sie heute dasteht, waren mehr als 25 Millionen € erforderlich. Dieses Kapital musste in bar aufgebracht werden, denn, viele hier kennen das, bei den Banken kann man das Vermögen eines Verlages, seine Rechte oder seine Bücher, nicht beleihen.

Papier ist nichts mehr wert, wenn es schon bedruckt ist, pflegen die Banker zu sagen. Sie sehen das halt anders als die Büchernarren, die Textverrückten, die Ausstattungsfanatiker, denen geistige Werte mehr gelten, auch wenn man sie nicht beleihen kann.

Heute ist der Aufbau-Verlag das Flaggschiff der Aufbau-Verlagsgruppe, zu der Rütten & Loening, Gustav Kiepenheuer, Aufbau-Taschenbuch, und – gemeinsam mit unseren Partnern vom Rundfunk und vom Spiegel – Der Audio-Verlag gehört, aber auch die Aufbau-Media und sogar die Buchhandlung am Hackeschen Markt.

Wir machen über 16 Millionen € Umsatz und einen kleinen Gewinn, den wir sofort wieder in gute Titel investieren, damit wir auch in Zukunft unsere geistige Unabhängigkeit bewahren können. Gerade deshalb arbeiten wir gern mit Partnern im Verlags- und Buchhandelsgeschäft zusammen.

Der Aufbau-Verlag hat geschafft, was ich als Aufgabe in meiner ersten Ansprache an die Belegschaft 1991 gefordert hatte:

Aufbau ist kein Ost-Verlag mehr, aber er ist auch kein West-Verlag geworden.
Der Aufbau-Verlag ist ein Verlag für den gesamten deutschen Sprachraum und deshalb einer der beliebtesten deutschen Verlage.

Es fällt mir sehr schwer, jetzt nicht die Fülle der zeitgenössischen brillanten, klugen und genialen Autorinnen und Autoren zu nennen, die wir heute in unseren Programmen haben, aber auch das wäre wirklich ein abendfüllendes Thema, das ich gern Ihnen allen nach dieser Veranstaltung ermögliche, denn viele von Ihnen sind heute hier.

Allerdings würde ich platzen, wenn ich Ihnen nicht wenigstens die von mir herausgegebene Anthologie „Die glücklichen Stunden“ ans Herz legen dürfte, die viele von Ihnen in einem Buch versammelt.

Diese Autoren, und noch viele andere, sind heute der Aufbau-Verlag, jedenfalls nach außen.

Nach Innen aber besteht der Verlag aus seinen Mitarbeitern. Diesen Mitarbeitern, vom Lektorat bis zur Herstellung, zum Vertrieb oder zum Marketing, ohne die der Aufbau-Verlag nicht existieren kann, gilt mein besonderer Dank für die außergewöhnlichen Leistungen in den vergangen Jahren, und ich bin sicher, auch in der Zukunft.

Kein Verlag kann schließlich ohne verlässliche, leistungsstarke Partner und Lieferanten existieren.

Auch unseren Partnern im Buchhandel, bei Druckereien oder anderen Verlagen und natürlich in den Medien, den Anwesenden, aber auch denen, die heute nicht hierher kommen konnten, danke ich für ihr Vertrauen und wünsche mir, dass unsere Zusammenarbeit weiterhin so erfolgreich ist.

Sie haben wesentlich dazu beigetragen, dass der Aufbau-Verlag heute im ganzen deutschen Sprachraum anerkannt und unverzichtbar geworden ist.

So kann ich resümieren: Die deutsch-deutsche Vereinigung ist gelungen und hat wenigstens einige schöne Ergebnisse hervorgebracht.

Meine Frau, die hier vorn in der ersten Reihe sitzt, kommt aus Sachsen-Anhalt. Ich dagegen, komme aus Hessen. Das schönste Ergebnis für mich, noch vor dem Aufbau-Verlag, ist unsere gemeinsame Tochter Hannah.

Ich werde ihr eines Tages erklären müssen, wie ich durch den Aufbau-Verlag zu einem kleinen Vermögen gekommen bin. Denn bevor ich ihn kaufte, hatte ich ein großes.

Aber wenn sie nach mir gerät, und daran zweifele ich nicht, wird sie wissen, das Geld allein nicht glücklich macht, das Büchermachen aber sehr.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

Bernd F. Lunkewitz

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