Housewarming Party beim Club Bertelsmann in Berlin / Beginn einer neuen Ära für das Unternehmen

Mit einem fulminanten Fest auf dem Dach des Spree-Palais feierte der Club

Ewald Walgenbach, Marc Oliver Sommer

Bertelsmann gestern den Umzug von Rheda-Wiedenbrück nach Berlin. Rund 300 Gäste aus Politik und Kultur und Literatur waren gekommen und genossen den einzigartigem Blick auf den Berliner Dom und die Museumsinsel. Für Stimmung sorgte Wladimir Kaminer mit seiner Russendisko.

Mit dem Umzug der Geschäftsführung und der Marketing- und Programmabteilung mit insgesamt 80 Mitarbeitern an die Spree will der Club Bertelsmann eine neue Ära einläuten. „Durch unser Engagement in der Hauptstadt sind wir näher an Autoren, Meinungsbildnern, Trendsettern und Verlagen. Daraus wollen wir für unser Programm und damit für unsere Mitglieder wichtige Impulse aufgreifen“, kündigte Club

Rauschendes fest auf dem Dach des Spree-Palais

Bertelsmann-Geschäftsführer Marc Oliver Sommer gestern vor der Presse an. Auch Ewald Walgenbach, Vorstandsvorsitzender der DirectGroup Bertelsmann, ist mit den erreichten Fortschritten zufrieden: „Nun kann der Club wieder in die Offensive gehen.“

Von Berlin aus wolle das Unternehmen wieder zu einer der ersten Adressen in der deutschen Literaturszene avancieren. „Daher werden wir auch das gesellschaftliche und kulturelle Leben der Hauptstadt fortan regelmäßig mit hochkarätigen Veranstaltungen bereichern“. So wird künftig auch das Blaue Sofa, das von den Buchmessen in Frankfurt und Leipzig bekannte Autorenforum, einen Platz in der Hauptstadt haben. Die erste Veranstaltung findet im Rahmen des Internationalen Literaturfestivals Berlin am 16. September im Haus der Berliner Festspiele statt.

Das Anfang des Jahres gestartete Kostensenkungsprogramm des Unternehmens sei ein wesentlicher Schritt in Richtung Profitabilität und langfristiges Wachstum. Die Kosten wurden nachhaltig um 20 % gesenkt. Im vergangenen Jahr konnte der Club einen Umsatz von 360 Millionen Euro erwirtschaften. Derzeit zählt man 3,6 Millionen Mitglieder, davon drei Millionen beim Club Bertelsmann und 600 000 in den Spezialclubs.

Fokussierung auf das Medium Buch heißt das Zauberwort mit dem man bereits im kommenden Jahr aus den roten Zahlen kommen will. Der Club Bertelsmann verstehe sich als Navigator in der immer schwerer zu überblickenden Welt der Bücher und wolle mit seiner Preis und Qualitätsgarantie bundesweit Maßstäbe setzen: Wer einen Titel woanders günstiger bekommt, erhält er 100 Euro „Finderlohn“ und die Kunden können ein Buch umtauschen, wenn es ihnen nicht gefällt – auch wenn sie es schon durchgelesen haben.

Ein Novum ist auch das „Literarische Quintett“, ein Autorenbeirat, dem Thea Dorn, Amelie Fried, Wolfgang Herles, Wladimir Kaminer und Hellmuth Karasek angehören, empfiehlt den Mitgliedern regelmäßig seine ganz persönlichen Lieblingsbücher. Zusätzlich wurde ein Verleger-Board ins Leben gerufen. In jeder Programm-Sparte bürgt eine Verleger aus dem jeweiligen Segment mit seinem Namen für die anhaltende Vielfalt und Qualität des Club-Sortiments. Mit dabei bisher Ulrich Genzler (Random House), Wolfgang Hölker (Coppenrath) und Georg Kessler (Gräfe und Unzer).

Künftig will der Club verstärkt auf die junge Zielgruppe setzen und startet im Oktober mit „Columbus“ einen Kinderclub im Club. Für die Auswahlkompetenz steht Amelie Fried.

Auch für die bundesweit 300 Filialen hat man sich Großes vorgenommen. Man will die B und C-Lagen verlassen und die Läden an attraktiven Standorten von ihrem angestaubten Image befreien. Allein in diesem Jahr werden rund 30 Läden umgebaut und neue Formate entwickelt. So wurde in Berlin ein nur 35 Quadratmeter großer Laden eröffnet und in Gütersloh wird der Club am 22. September in bester Innenstadt-Lage erstmals eine neue Filiale mit einem integrierten Coffee-Shop eröffnen. Das Franchisekonzept sei ein Pilotprojekt, das sich auch für andere Standorte anbiete, so Sommer.

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