DREI FRAGEN AN: Felicitas Feilhauer und Michael Krüger

Die SZ-Bibliothek, die in den nächsten Monaten ausläuft, hat den Markt belebt, aber auch drastisch verändert und jede Menge neuer Projekte angestoßen, so auch die BRIGITTE Edition mit Elke Heidenreich [mehr…], bei der Hanser den Vertrieb übernimmt [mehr…].

DREI FRAGEN deshalb an Hansers Marketing-Chefin Felicitas Feilhauer und ihren Verleger Michael Krüger:

Michael Krüger

buchmarkt-online: Warum übernimmt Hanser den Vertrieb der BRIGITTE-Edition?

Felicitas Feilhauer

Michael Krüger: Dienstleistung ist eigentlich nicht unser Geschäft, aber die Platzierung der SZ-Bibliothek haben wir mit großem Respekt beobachtet. Da kommt ein Zeitungsverlag, der das Buchgeschäft und den Buchmarkt nur am Rande kennt und dem gelingt ein Coup – eine Marketing-Kampagne nicht nur für das Buch, sondern für anspruchsvolle Literatur, wie sie der Börsenverein und seine Mitglieder seit Jahren wünschen.
Felicitas Feilhauer: Heftige Nachfrage von außen, der Buchhändler musste sich eigentlich nur ordentlich bevorraten und gut platzieren. Der Markt war in großen Teilen so überrascht, dass er die Möglichkeiten, die in diesem Geschäft steckten, gar nicht voll ausgenutzt hat. Bei der Kombination der beiden Marken BRIGITTE als der führenden deutschen Frauenzeitschrift und Elke Heidenreich, wird es eine ähnliche Nachfrage geben. Wir sind gerne mit dabei, eine weitere groß angelegte Kampagne für das Buch mit zu fördern.

Schichten die Bibliotheken nicht nur Umsätze im Handel um?
Michael Krüger: Die Börsenvereinsstudie über Stellenwert und Bedeutung von Sonderausgaben – immerhin beruhend auf 20.000 Befragungen – zeigt, dass das nicht der Fall war, sondern dass die meisten Käufe Zusatzkäufe waren.
Felicitas Feilhauer: Allerdings wird der Buchhandel im Herbst auch bei den Bibliotheken auswählen müssen, denn einer mittleren Buchhandlung reicht der Platz nicht mehr für das zu erwartende Angebot. Wirtschaft und Management sind Spezialthemen für die man Kunden haben muss. Und ausschlaggebend ist die Schlagkraft der hinter den Bibliotheken stehenden Medien.
Michael Krüger: Es ist eher so, dass der Käufer irgendwann mal seine Regale voll haben wird. Wir kennen das vom Klassiker-Boom der 80er und von den Chroniken. Was ich aber gut finde ist, dass durch die Bibliotheken die Backlist befördert wird. Mit den Bibliotheken ist es gelungen, lange vergessene Autoren und ihre Bücher wieder in den Vordergrund zu stellen; das ist, altmodisch gesprochen, Traditionspflege. Wer wollte sich dem verschließen?

Elke Heidenreich spielt auf vielen Klavieren. Geht das irgendwann mal zu Lasten der Glaubwürdigkeit?
Felicitas Feilhauer: Nein, das glaube ich nicht. Erstens kenne ich kaum jemanden, der so viel liest und sich ein differenziertes Urteil bildet. Das man ja nicht unbedingt teilen muss. Aber sie begründet immer, warum ihr ein Buch gefällt oder nicht gefällt. Und ich denke, dass ihre Auswahl der Titel für die BRIGITTE-Edition eine sehr individuelle Zusammenstellung ist. Und über jeden Verdacht erhaben, dass Namen eingesetzt werden, ausschließlich um Geld zu verdienen. Ich denke, man spürt ihre Mission ganz deutlich: „Lesen!“

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