200 Jahre Brockhaus: 700 Gäste feierten

„Wozu braucht man ein Lexikon, wenn es jemand wie ihn gibt, der so viel weiß?“ – das sagte die Fernsehjournalistin Anne Will gegen Ende des zwar festlichen, aber erfrischend unfeierlichen Abends, durch den sie souverän als Moderatorin geführt hatte, über den Münchner Verleger Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Klaus G. Saur.

Der Aufsichtsrat des Mannheimer Traditionsunternehmen F.A. Brockhaus hatte die rund 700 geladenen Gästen in der Media City Leipzig auf eine kurzweilige Reise voller

Dr. Alexander Bob bei der Begrüßung

spielerisch verknüpfter Fakten durch die jetzt 200-jährige Firmengeschichte (Vorstand Dr. Alexander Bob: „Eine unglaublich lange Zeit“) mitgenommen, die gestern abends zum Auftakt der Leipziger Messe am mit Bedacht ausgesuchten Platz stattfand. Sie machte zudem Lust, sich mit der aus diesem Anlass erschienenen Dokumentation zu befassen, die am Ende eines langen (vielen aber noch zu kurzen Abends) den Gästen als Buchpremiere überreicht wurde.

Die mochten sich nur zögerlich von den der lockeren Atmosphäre des Abends trennen, die durchgehend dem hohen Niveau des Verlagsprofils entsprach: Mit Ute Lemper gab es einen wirklichen Weltstar als musikalisches Highlight in der Mitte und das künftige Weltstarensemble Bassiona amorosa als musikalischen Auftakt und Abschluss.

Dazu Redner auf ähnlich hohem Niveau: Einen Leipziger Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee, der mit seinem Grußwort ohne politisches Pathos aber mit großer Leidenschaft wieder einmal auch seinen politischen Gegnern vorführte, in welcher Liga er eigentlich spielen könnte: Glänzend vorbereitet und völlig frei redend zeigte er sich bestens mit der Unternehmensgeschichte eines der großen Leipziger Traditionsunternehmen vertraut, das zwar seine Wurzeln in Amsterdam (weiß das jemand?) hatte, aber dann nur kurze Zeit später seinen Platz in Leipzig gefunden hatte – und heute noch für 70 Mitarbeiter der Redaktionen hat.

Muss man sich um die Zukunft des gedruckten Buches, gedruckter Lexika sorgen? Dr. Alexander Bob war sich sicher: „Nein“. Im Herbst werde das Unternehmen zudem mit den ersten sechs Bänden der dann 21. Ausgabe der Brockhaus Enzyklopädie „den Mythos Brockhaus“ wieder erlebbar machen.“ – einen Mythos, den auch ZEIT-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo („Sie machen mit Ihren Fakten den Wind, keine heiße Luft, und wir als Journalisten setzen die Segel“) mit seiner klugen und nachdenklichen Festrede beschwor.

Wermutstropfen nur: Man hätte sich noch mehr „Gründer- und Familiengeschichten“ gewünscht, die Anne Will ihrem Gesprächspartner Hubertus Brockhaus entlockte. Denn Giovanni di Lorenzo: „Welche Größe, welche Vielfalt steckt in diesem Jubiläum, in diesem Zeitzeugen“ – er meinte das Lexikon, aber auch Hubertus hat seinen Großvater Hans Brockhaus noch gekannt, der aus den Anfängen das Unternehmen zur heutigen Größe geführt hatte.

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