Börsenverein dementiert Verkaufsgespräche

Auf Grund der Medienberichte und auch unserer Meldung schon vor einer Woche [mehr…], dass die Messe Frankfurt schon zur Standortsicherung Interesse an einer Beteiligung an der Buchmesse habe, hat sich gestern der Börsenverein via BÖRSENBLATT mit einem Dementi zu Verkaufsgesprächen gemeldet, wovon aber nirgends die Rede war. Im Online-Dienst des Börsenblattes steht:

Der Börsenverein hat Berichte zurückgewiesen, wonach mit der Messe Frankfurt Gespräche über eine Übernahme oder Beteiligung an der Buchmesse geführt werden.

Harald Heker, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins, zeigte sich von den Medienberichten, wonach die Frankfurter Messegesellschaft in die Frankfurter Buchmesse einsteigen wolle, überrascht: „Mir ist bekannt, dass es immer mal wieder Äußerungen der Messegesellschaft gegeben hat, die Buchmesse erwerben oder sich an ihr beteiligen zu wollen. Es haben jedoch nie konkrete Gespräche dazu stattgefunden und es liegen erst recht auch keine Angebote vor.“

Die „Bild“-Zeitung hatte zuerst über Pläne der Messegesellschaft und einer Absichtserklärung berichtet, die der Buchmesse vorliege – dies stimme nicht, heißt es von der Buchmesse und vom Börsenverein.

Die Frankfurter Messegesellschaft hat indessen Interesse an einer „engen Bindung“ bekundet. Es läge im Interesse der Stadt, die Buchmesse eng an sich zu binden, wird Messe-Sprecher Jens Schreiber in der „Frankfurter Rundschau zitiert.“ Oberbürgermeisterin Petra Roth, zugleich Aufsichtsratsvorsitzende der Messe Frankfurt, gilt nach „FR“-Informationen als besondere Befürworterin einer Beteiligung.

Buchmesse-Direktor Volker Neumann, dessen Vertrag, wie berichtet, über 2005 hinaus nicht verlängert wurde, sagte im „FR“-Interview, er warne vor einem Einstieg der Messegesellschaft. Die Buchmesse sei ein internationales Aushängeschild für den Börsenverein.

Pläne der Messe Frankfurt, sich an der Buchmesse zu beteiligen, hatte es bereits im Vorjahr gegeben, als die Diskussion um Frankfurt als Standort der Buchmesse entbrannt war.

Das greift heute auch die FAZ auf, die schreibt: „Es ist äußerst unwahrscheinlich, daß der Börsenverein jemals einer Übernahme der Buchmesse zustimmen könnte. Denn ohne die Einnahmen aus dem lukrativen Messegeschäft wäre das wirtschaftliche Fundament des finanziell angeschlagenen Börsenvereins nicht tragfähig. Der Börsenverein wird wohl kaum seine wichtigste Einnahmequelle aufgeben. Die Übernahme der Messe durch die Stadt Frankfurt würde zwar die Standortdiskussion beenden, aber vermutlich zahlreiche neue Debatten nach sich ziehen.“ [mehr…]

Bei der „Messe Frankfurt“ versteht man das Dementi nicht. Einer ihrer Manager: „Wir verstehen nicht, warum ein freundliches Angebot, sich zu beteiligen, zu einem Dementi führen muss. Grundsätzlich ist man eigentlich zunächst erfreut, dass sich jemand für einen interessiert. Ob man ein solches Angebot annimmt oder verwirft, ist dann eine eigene Entscheidung.Das Thema aber so herunter zu spielen, hat evtl. andere Gründe.“

Ja, einer könnte sein, dass der Zeitpunkt darüber zu reden auch völlig falsch ist: Im Buchhändlerhaus weiß man sehr gut, dass es dafür derzeit keine Mehrheit geben würde, obwohl das viele Probleme im Verband lösen würde.

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