Zum Sommerthema „Rechtschreibreform“ jetzt auch Ekkehard Faude mit ebenso sommerlichen Eventvorschlag…

Anderswo taucht Nessie derzeit aus dem Tümpel auf. Je tiefer das Sommerloch in Deutschland, desto flächenbrandmäßiger schwelt und flackert die Rechtschreib-Fehde.

BuchMarkt könnte doch ein EVENT organisieren: Für die lautesten Rufer unserer Branche

Ekkehard Faude

gibt es einen öffentlichen Wettbewerb. In einem Zelt auf der Messe. Deutsche Verleger, die ihre alte Rechtschreibung wieder einfordern, weil sonst die Kultur oder die wilhelminische Ordnung untergeht, beweisen durch Teilnahme an einem öffentlichen Diktat, dass sie höchstpersönlich wissen, wovon sie reden. Und ich sorge dann gern für einen Diktattext, in dem genügend Absurditäten der Uralt-Rechtschreibung vorkommen, die unseren Verfechtern des Ancien Régime mal wieder fühlbar machen, was sie insgeheim nicht beherrscht haben und was Kindern bisher zugemutet wurde.

In Frankreich gab’s solche Concours jahrelang, in denen man seine Rechtschreibfähigkeiten unter Beweis stellen konnte. Illustre Erwachsene haben sich öfter blamiert.

Ich habe oft genug fähige Autoren schlingern sehen im alten System. Sie schlingern halt jetzt im Neuen. Korrektoren braucht man sowieso für den Profibereich. Im 99%-Rest der Welt, also dem wirklich wichtigen Alltag, von Handy bis E-mail, vom Liebesbrief bis zur Gebrauchsanweisung, wird sowieso die alte und neue Unschärfe praktiziert. Und jeder versteht’s.

Ach, Leute: Wie lange dauert dieses Sommer-Tamtam noch? Können erwachsene Menschen sich vielleicht mal wichtigeren Problemen zuwenden? Oder wenigstens so tun, als ob sie sie noch sähen?

Freundlich grüßend
Ekkehard Faude
Libelle Verlag
faude@libelle.ch

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