Manz Verlag tritt aus Verband aus: „Fühlen uns nicht mehr vom verbleibenden Präsidium vertreten“ / Droht Rabattkrieg?

Eben erreicht uns folgende Pressemitteilung des Manz Verlages:

„Verlag MANZ tritt aus dem Hauptverband des österreichischen Buchhandels aus Reaktion auf die Wirren um die BBG-Auschreibung“:

Was das bedeutet: Es sieht jetzt so aus, als fingen die Querelen in unserem Nachbarland erst richtig an. Denn der o.a. Meldung ist nicht nur zu entnehmen, dass die Eintracht im Präsidium total vorbei ist (und damit wohl auch die alte Freundschaft zwischen Manz Verleger Dr. Anton C. Hilscher und Morawa-GF Gerald Schantin). Sondern, dass es jetzt „Krieg“ gibt: Der Marketing-Vostand von Manz kürzt gleichzeitig auch die Rabatte an den Handel….

Hier der Wortlaut der Presseinfo im O-Ton (siehe dazu unsere Exklisiv Meldungen von heute (u.a. [mehr…]) und aus dem Dezember):

Nach dem Rücktritt des Präsidenten des Hauptverbandes des österreichischen Buchhandels Dr. Anton C. Hilscher fühlt sich MANZ nicht weiter vom verbleibenden Präsidium vertreten.

Die Turbulenzen der letzten Wochen rund um die Ausschreibung der Bundesbeschaffungs-GmbH haben den Verlag MANZ in der Öffentlichkeit in ein falsches Licht gebracht.

MANZ hat bis zuletzt unter Einsatz hoher finanzieller und persönlicher Ressourcen die Ausschreibung der BBG bekämpft und dadurch zumindest erreicht, dass die wirtschaftlichen Auswirkungen der Ausschreibung die betroffenen Buchhändler und Verlage um ein Jahr später treffen werden.

MANZ hat an der Ausschreibung teilgenommen, um eine Klagslegitimation gegenüber der BBG zu erhalten. Die Klage hat dazu geführt, dass der Ausschreibungstext in wesentlichen Punkten im Interesse der Branche abgeändert wurde. Die gewünschte Aufhebung der Ausschreibung konnte allerdings nicht erreicht werden.

Dadurch war MANZ zu einer neuerlichen Anbotslegung gezwungen, da der neue Ausschreibungstext keine Rechtssicherheit bezüglich des zentralen Punktes „Buchpreisbindung“ zuließ.

Morawa hat mit einem Mischrabattsatz von 16% schließlich den Zuschlag erhalten und alle anderen Anbieter weit hinter sich gelassen. Morawa ist bekanntermaßen der größte Pressegrossist, der größte Auslieferer (Zwischenhändler zwischen Verlag und Buchhändler) und mit Amadeus und Libro der größte österreichische Buchhändler.

Der von Morawa angebotene Mischrabattsatz bedeutet, dass einzelne Produktgruppen über den üblichen Branchenrabatten und somit auch unter den handelsüblichen Einstandspreisen angeboten wurden; dennoch hat Morawa mit dem leitenden Manager KR Gerald Schantin weiterhin einen Vertreter im Präsidium des Hauptverbandes abgesichert.

Als Marktteilnehmer in einem durch die BBG-Ausschreibung nunmehr auf lange Sicht verschärften Wettbewerbsumfeld wird auch MANZ mit den neuen Spielregeln zu leben wissen. Für MANZ – Mitglied des Hauptverbandes seit dem Wiederauflebens nach dem Krieg und mehrfach den Präsidenten stellend – sind aber die nun offenbar neu aufgelegten Spielregeln inakzeptabel.

Dr. Kristin Hanusch-Linser, die Vorsitzende der MANZ-Geschäftsführung, kommentiert diese Meldung so: „Für MANZ ist gegenüber unseren zahlreichen und langjährigen Buchhandelspartnern ein weiterer Verbleib im Hauptverband des österreichischen Buchhandels nicht vertretbar: Denn wie erklären wir die Tatsache, dass mit dem Morawa-Manager KR Schantin der Vertreter des größten Auslieferers und zudem Gewinner der BBG-Ausschreibung im Präsidium bestätigt wird, wodurch die Missachtung der handelsüblichen Konditionen durch den Hauptverband quasi legitimiert wird?“

Und Manz – Marketingvorstand Mag. Lucas Schneider-Manns-Au sagt: „Aus wirtschaftlichen Gründen sehen wir uns darüber hinaus gezwungen, die Rabatte für den Buchhandel nach unten zu revidieren: In Zeiten wie diesen ein Wahnsinn, der uns grotesker Weise vom größten Auslieferer – der eigentlich Partner des Buchhandels sein sollte – aufgezwungen wird“.

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