„Fenster zur Welt“ bei Ch. Links – zeitweilig geschlossen / Einstweilige Verfügung gegen die Geschichte des Verlages Volk & Welt

Zur Frankfurter Buchmesse stellte der Berliner Ch. Links Verlag die 456 Seiten starke Geschichte des einst bedeutenden DDR-Verlages für internationale Literatur Volk & Welt vor, der nach einer Zwischenstation bei Luchterhand zu Random House (Bertelsmann) gelangt ist und 2001 seine Titelproduktion eingestellt hat. Kurz vor Weihnachten gab es jetzt eine Einstweilige Verfügung gegen das von der Fachpresse einhellig gelobte Buch durch die NORA Verlagsgemeinschaft Dyck & Westerheide, einem Berliner Print-on-Demand-Verlag.

Der offizielle Grund: In dem entsprechenden Sammelband „Fenster zur Welt der beiden Herausgeber Simone Barck und Siegfried Lokatis sind zwei kleinere Texte des ehemaligen Volk & Welt-Mitarbeiters Leonhard Kossuth enthalten, dessen Nachdruck dieser befürwortet hatte. Im Nachhinein erklärte der NORA-Verlag, daß die Rechte an den betreffenden sieben Seiten bei ihm lägen, da Kossuth zuvor seine Erinnerungen gegen Bezahlung dort veröffentlich hatte und dabei die Rechte übertragen hätte.
„Aufgrund dieser Erklärung hat sich der Ch. Links Verlag freiwillig zu einer Nachlizensierung bereit erklärt und sogar angeboten, das Doppelte des sonst üblichen Nachdruckhonorars zu bezahlen. NORA verlangte dagegen Unterlassung der weiteren Verbreitung der Texte und sodann im Rahmen von Vergleichsverhandlungen das Vierzehnfache (!) des Marktüblichen. Gleichzeitig erwirkte NORA eine Einstweilige Verfügung gegen die weitere Auslieferung“, erklärte Verleger Christoph Links gegenüber BuchMarkt.
Dagegen hat jetzt der Ch. Links Verlag Widerspruch wegen Unverhältnismäßigkeit eingelegt. Mit einer mündlichen Verhandlung vor dem Landgericht Berlin wird Mitte Januar gerechnet. Der Verkauf der bereits ausgelieferten Exemplare in den Buchhandlungen ist von den Auseinandersetzungen nicht betroffen.

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