Jetzt – rund 24 Stunden nach dem Ereignis – gibt es die offizielle Presseerklärung der Suhrkamp-Chefin Ulla Berkéwicz zum Rücktritt des Stiftungsrats [mehr…]:
„Als von Siegfried Unseld berufene Vorsitzende des Stiftungsrats bedauere ich die Ankündigung seiner weiteren Mitglieder, bis spätestens 01.03.2004 auszuscheiden.
Die dem Verlag als hervorragende Autoren verbundenen und von Siegfried Unseld berufenen Persönlichkeiten verkörpern ein außerordentliches Potential an literarischem und wissenschaftlichem Sachverstand und persönlichem Format.
Ursächlich für die nunmehr eingetretene Entwicklung im Stiftungsrat ist in meinen Augen ein schon bei der Berufung ungeklärt gebliebenes Mißverständnis über die sich überschneidenden Strukturen einerseits der Siegfried und Ulla Unseld Familienstiftung und andererseits der Verlagsgesellschaften. Der Stiftungsrat hat satzungsgemäß neben anderen auf die Stiftung bezogenen Aufgaben ein Wächteramt über die Verwaltung und den Einsatz des Vermögens der Familienstiftung. Zu dem Vermögen gehört unter anderem die Stellung der Stiftung als Gesellschafterin in den Verlagsgesellschaften der Suhrkamp Gruppe. Die Stiftung verkörpert nicht den Verlag, sondern ist nur eine Gesellschafterin in den Verlagsgesellschaften. Entscheidungen über die Geschäftsführung bleiben deshalb im gesellschaftsrechtlich festgelegten Verantwortungsbereich, d. h. bei der Gesellschafterversammlung.
Der Stiftungsrat hat daher nach seiner Satzung nicht den Verlag, sondern den Vorstand der Stiftung zu beraten und aus diesem Blickwinkel natürlich auch auf die programmatische Entwicklung der Verlage zu achten und insoweit Rat zu erteilen. Auf diese Weise wollte Siegfried Unseld ‚Kontinuität, Ruf und literarischen Anspruch‘ der Verlage erhalten.
Ich bin zuversichtlich, daß auch künftige Mitglieder des Stiftungsrats sich diesen Zielen verpflichtet wissen.
{Ulla Unseld-Berkéwicz]
4. Dezember 2003
