Der andere Fragebogen Wie war Ihr Jahr, Raphaela Sabel?

Seit dem 6. Dezember 2016 (Nikolaustag) fragen wir wieder bis zum 6. Januar 2017 (Heilige Drei Könige) in der Buchbranche herum: „Wie war Ihr Jahr?“ Heute beantwortet Raphaela Sabel, Redaktionsleitung Schweizer Buchhandel, unseren „etwas anderen Fragebogen“

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Raphaela Sabel (©Nuri Cicek)

1. Welcher Tag war Ihr schönster in diesem Jahr?

  • Ein Highlight waren die vielen schönen Tage auf der Pressereise zum Gastland Holland/Flandern Ende August: ob in Gesprächen mit Verlegern auf dem Boot durch Amsterdamer Grachten, mit Kollege Uli Faure auf den Spuren von Joseph Roth in dunklen Kneipen oder mit Herrn Seele im Genter Museum… das waren inspirierende Stunden und Begegnungen.

2. Worüber haben Sie sich 2016 am meisten geärgert?

  • Über die schlechten Umsatzzahlen im Schweizer Buchhandel. Vor allem weil hier so oft Statistik und Realität zu divergieren scheinen: viele Buchhändler berichten, dass sie die Situation nicht schlechter wahrnehmen als im Vorjahr. Hoffen wir, dass die Zahlen insgesamt wieder positiv werden im nächsten Jahr.

3. Was war 2016 Ihr schönster Erfolg?

  • Dass wir den Schweizer Buchhandel –  mit den geringen zur Verfügung stehenden Mitteln – nun soweit aufgestellt und unsere Prozesse eingespielt haben, dass endlich Zeit ist über unseren Onlineauftritt nachzudenken. Bisschen spät in 2016, aber so ist es eben und der Blick geht nach vorne.

4. Und ihr traurigster Misserfolg war?

  • … wenn hier in einem Jahr meine Antwort zu Punkt 3 steht.

5. Ihre schönste Buchhandlung/Ihr liebster Verlag in diesem Jahr?

  • In Zürich ist das unter anderem die Buchhandlung Spheres. Und einmal in diesem Jahr  – immer im Dezember – ist es ein Besuch bei Daunt Books in London (die Filiale im Hampstead Health). Bei den Schweizer Verlagen kann ich wirklich nur Beispiele nennen: Nimbus, Arche, Limmat, hier + jetzt und, und, und, …

6. Von welchem Thema wollen Sie (warum) im neuen Jahr nichts mehr lesen?

  • Wovon ich wirklich genug habe, sind die recht plumpen Ratschläge an den Buchhandel: dass man im Winter schön mit Ilex dekorieren kann und dass ein Businessplan mehr als ein gut gemeinter Ratschlag ist, will ich nicht mehr lesen. Und ganz gewiss wollen es die erfahrenen Buchhändler da draußen auch nicht.

7. Und über welches Thema wollen Sie mehr lesen?

  • Die Antworten zu dieser Frage verfolge ich natürlich mit besonderem Interesse, um ggf. im „Schweizer Buchhandel“ darauf reagieren zu könne. Ich arbeite mich gerade an einer Recherche über die Sichtbarkeit Schweizer Verlage in den Liefernachweisen deutscher Zwischenbuchhändler ab. Die Zahlen scheinen nicht präsent abrufbar zu sein, wodurch die Sichtbarkeit schwindet.

8. Welchen Fehler aus diesem Jahr möchten Sie im kommenden Jahr vermeiden?

  • Sommerurlaub in der Bretagne und gute Ideen aus der Hand geben.

9. Und welchen Fehler werden Sie trotzdem wiederholen?

  • Die Bretagne (aber nicht zum Sonne-Tanken) und gute Ideen aus der Hand geben (aber mehr als ein Weiter-oder Übergeben).

10. Welches Buch hat Ihnen in diesem Jahr besonders viel Freude gemacht?

  • Adulthood is a myth von Sarah Andersen … weil ihre Sicht auf die Welt mich immer wieder zum Lachen bringt. Falls die deutschen Rechte noch nicht vergeben sind: Zuschlagen!

11. Welches wird Ihr wichtigstes Buch im neuen Jahr?

  • Ich bleib mal bei den Illustrtoren: von Christoph Niemann ist gerade eine neue Sammlung (Knesebeck Sunday Sketching) herausgekommen, bei Diogenes folgt der Titel Souvenirs im April.

12. Vom wem würden Sie auch gern mal die Antworten auf diesen Fragebogen lesen?

  • Von der Regisseurin Maren Aden  –  sie hat sich viel mit „Formen des Erzählens“ beschäftigt, das wäre sicher auch für unsere Branche spannend.

13. Und welche Frage, die wir nicht gestellt haben, hätten Sie gern beantwortet?

  • Warum drucken deutsche Verlage immer noch Preise auf die Bücher und machen keine Etiketten?

14. Hier können Sie die auch beantworten:

  • Gute Frage! Keine Ahnung!

Gestern sprachen wir mit Carsten Holzendorff über sein Jahr 2016. Morgen beantwortet Gunnar Cynybulk (Aufbau) unseren „etwas anderen Fragebogen“

 

 

 

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